Pfingstmontag. Heute steht das Superfinale von Pokerroom an. Alle Spieler die Platz 1 – 3 bei einem Nordic/Vegas Grand Prix belegt haben sind für dieses Turnier qualifiziert. Ausgetragen wird das Finale im Cafe Seeterrassen. Es werden 45 Spieler sein. Ich gehöre eigentlich nicht in diesen Kreis dieser erlauchten Spieler (siehe auch Tagesfinalseuche) Dirk B. hat mir seinen Startplatz übertragen und wir haben einen Deal ausgehandelt falls ich in ITM komme. Die Preise sind mE sehr genial. Jeder bis Platz 7 erhält eine 7-tägige Reise nach Las Vegas inkl. Flug und Hotel. Zusätzlich bekommt der erstplatzierte ein WSOP buy in iHv 2.000 US$. Platz 2 noch für 1.500 US$. Also richtig knackige Preise.
Als Vorbereitung bin ich am Sonntag Abend relativ früh schlafen gegangen und Montag früh bereits um 6 Uhr in der Morgendämmerung mit Emil zwei Stunden spazieren gegangen. Ich wollte meinen Kopf komplett frei haben und mich ausschließlich auf mein Spiel konzentrieren. Um 11 Uhr soll es starten. Ich erscheine bereits um 10.30 weil ich immer gern etwas früher da bin um nicht hektisch auf die letzte Minute zu erscheinen und dann abgehetzt ins Turnier zu starten.
Da ich mich gut kenne und weiß das ich ab und an am Pokertisch gern quatsche und meine Konzentration flöten geht, nehme ich mir vor mit Ipod zu spielen um mich wirklich nur auf das Spiel zu konzentrieren.
Es sind insgesamt 38 Spieler. Zwei sind nicht erschienen (verschlafen) und die anderen sind mehrmals auf die Plätze 1-3 gekommen. Diese starten mit einem höheren Stack.
Mit leichter Verspätung startet das Turnier. Ich sitze auf Platz 1, meinem Lieblingsplatz und tauche in meine eigene Welt ab - höre Billy Joel zu beobachte das Spielgeschehen. Bekomme bescheidene Karten und warte. Im zweiten Bildlevel (50/100) – ich sitze im BB bekomme ich 8-8 auf die Hand. Vier oder Fünf Spieler limpen in den Pot. So denke ich, jetzt Attacke. Also Raise auf 400. Bassier callt mich, sein Nebenmann ebenfalls. Alle anderen gehen raus. Mit zwei Callern hätte ich nicht gerechnet und muß mich nun aber schnell mit der neuen Situation anfreunden. Ich setze Bassier auf A-Q oder K-Q. Der Flop bringt J-4-J. Jetzt gehen mir ungefähr eine Million Gedanken in bruchteilen von Sekunden durch den Kopf. Wenn ich jetzt checke, dann zeige ich Schwäche und verliere den Pott. Wenn ich jetzt All-in gehe und irgendeiner der beiden hat einen Jungen dann bin ich aus dem Turnier. Ich entscheide mich für einen Bet von 300. So denke ich, wenn die Herren nichts getroffen haben dann gehen die jetzt raus. Fehlanzeige. Bassier callt und sein Nebenmann foldet. Also nur noch zu zweit. Turn bringt irgendetwas unwichtiges und ich stehe schon wieder vor der Entscheidung was jetzt zu tun ist und mir scheint das Logische einen continuation Bet von 300 anzusetzen. Bassier callt mich wieder. Ach Schreck. Schon wieder gecallt. River bringt wieder etwas unwichtiges und ich gehe mit meinem Rest All-in. Bassier callt und dreht seine beiden 10nen um. Pocket 10nen hatte er. Darauf hatte ich ihn ja nun gar nicht eingeschätzt.. So ein Mist. Ich bin erledigt. Raus aus dem Turnier. Nicht in Vegas. Eigentlich bin ich nirgendwo. Ich bin sehr enttäuscht von meiner Spielweise und ärgere mich so sehr über mich selbst das ich erstmal eine Runde um den Block gehen muß bevor ich wieder unter Menschen gehen kann. Scheiss Ipod. Alles Scheisse. David, sonst machst Du nicht so einen Mist – Warum ausgerechnet bei einem so wichtigen Finale? Dann kommen auch noch die ganzen Leute und es kommen die Fragen. „Wie David – schon raus? – nein ich laufe immer bei Turnieren zwischenzeitlich einmal um den Block um mich zu entspannen.
Dann gibt es noch eine andere Variante die mir sagen will Du hast scheisse gespielt: „Hmm, David…. da lagen ja einige Overcards“ . Ja, vielen Dank. Ich habe die Karten auch gesehen. Ich saß sogar direkt davor.
Das Schlimme ist nur, dass ich ja weiß das ich die Karten falsch gespielt habe und alle Leute mit Ihren Kommentaren ja recht haben und ich jetzt erstmal in die Pokerschule von Germanbulldog muß ;-)
Also, wieder nix mit Vegas :-(
5 Kommentare:
David - es spricht für Dich, so selbstkritisch mit sich zu sein. Ich glaube auch, das Du nach wie vor und gerade wegen Deiner Sichtweise des Pokers einer besten Spieler bist und/oder sein wirst. Keine Sorge, bleib Deinem Spiel treu. LG Dirk B.
david ist ein wirklich netter und symphatischer typ. ich stimme dir aber nicht zu, dass david zu den besten spielern gehört. er schreibt einen super blog, spielt aber nur mittelprächtig poker.
LG, Daniel
Hmm..ich denke schon, wenn er hier und da noch die Finesse, mehr auf den Spielcharakter eingeht, dann ist er wirklich ein guter Pokerer.
Ich muss aber auch zugestehen, das die Spieler im Pokerroom nicht wirklich der Maßstab für gutes Pokern ist. Zuviele LotteriePokerer dabei - hat nicht wirklich mit Pokern zu tun.
Daniel, hast Du schon wirklich um "echte Euronen" gespielt und auch etwas gerissen?
David ist wirklich gut! LG Dirk B.
Hallo Dirk B. !
Ja, habe ich !
Esplanade u. Vegas. Und ja, ich habe auch die eine oder andere EUROne gewonnen :) Oder besser gesagt den einen oder anderen Dollar.
Viele Grüße
Daniel
P.S Wenn du der Dirk bist, den ich meine, dann gehörst du zu den von dir genannten Lotteriespielern :)
Hey Daniel,
schau mal, vielleicht hast Du Recht, mich als einen LotteriePokerer bei Pokerroom zu sein. Und ja, vielleicht habe ich mein Spiel dem Niveau angepasst, da ich seit Monaten nicht mehr in den Casinos spiele. Ich sehe das Spiel bei Pokerroom mit der Weile oft als Zeitvertreib, aber ich erkenne sofort jemanden, ob er gut spielen kann, allein daran ob er Respekt vor Chips hat, was kaum bei jemandem im Pokerroom zutrifft.
David ist wirklich auf dem Weg ein sehr guter Spieler zu werden.
Daniel, bevor Du mich in die Schublade der LotteriePokerer steckst, checke mal sämtliche PokerMagazin bis zum Jahresende 2006 - dann findest Du auch Dirk B.
Nix für ungut, kannst Dich ja mal am Freitag im UCI outen, lade Dich zum Kaffee ein, okay!
.......aber bis dato ga
Kommentar veröffentlichen