Montag, 11. Juni 2007

Bahamamama

An diesem Sonntag bin ich so gegen 11 Uhr aufgestanden und hab mich nach einem Becher Kaffee auf den Weg ins Niendorfer Gehege gemacht um mit Emil einen langen entspannten Spaziergang zu machen. Gegen 14 Uhr sind wir dann wieder zu Hause angekommen und nach einem Sprung unter die Dusche war ich voller Tatendrang den schönen Tag zu geniessen. Nach diversen Telefonaten musste ich feststellen das Halb-Hamburg bereits auf Sylt oder an der Ostsee unterwegs war und ich somit die weitere Tagesplanung ohne den erweiterten Freundeskreis stattfinden musste…. Da ich keine Lust hatte meinen, vor der Sonne ziemlich stark beschienenen, Balkon in Anspruch zu nehmen entschied ich mich für meine Lieblingsbeschäftigung und machte mich auf den Weg ins Haus des Sports um bei PokerrromHH mein BubbleBoy-Image loszuwerden.




Gegen 15 Uhr traf ich eben dort ein. Schon beim hinaufgehen der Treppen hörte sich alles etwas ruhiger an als gewohnt. Normalerweise hört man schon beim Betreten der Location Chipgeshuffle und diverse Sprachfetzen von diskutierenden Pokerspielern. Heute war es irgendwie stiller. Klar, dass bei über 30°C die Leute anderes zu tun haben als sich am Pokertisch zu vergnügen. Das ein Großteil der Stammbesucher an diesem Wochenende die gewonnene Reise zur Calpe-Poker-Open in Alicante angetreten hatte tat sein übriges zu etwas weniger Andrang als an „normalen“ Turniertagen.

Bahamamama

Das Motto an diesem Sonntag ist „Bahamas Poker Special“ – da ich den Namen irgendwie doof finde nenne ich das intern für mich Bahamamama. Wie ich finde ist das neben dem WSOP Satelite das beste was PokerroomHH bislang im Programm hatte. Der Tagessieger gewinnt zunächst ein komplettes Wien Package inkl. Flug, 2 Übernachtungen, VIP-Shuttle vom Airport & ein Buyin iHv. 300 EUR im neuen Wiener Kartencasino http://www.pokerroyale.at/ . Darüber Hinaus ist sowohl der Erst- als auch der Zweitplatzierte für ein Superduperfinale qualifiziert bei dem man eben eine Woche Bahamas gewinnen kann. Aber fast noch besser ist die Teilnahme am PTI Sit and Go Scramble http://www.callpti.com/sitandgoscramble.html . Ein durchaus sehr attraktiver Preis. Ich kenne die Bahamas und ich kenne auch das Hotel wo das Turnier stattfinden wird. Es war vor 6 Jahren noch ein Marriott Hotel und gehört inwischen zur Wyndham Group. Ich hab dort einen Teil meiner Hochzeitsreise verbracht und war begeistert (insbesondere von der Poolbar).


Schmiddel trägt ab sofort nur noch HighHeels

Wie üblich mache ich mich gleich an meinen ersten Tisch und sitze mit diversen netten Leuten am selbigen. Ich bekomme gute Hände – zweimal Straight gefloppt und einmal baue ich mir bis zum River eine Strasse zusammen. In allen drei Fällen kassiere ich gute Pötte und gewinne den Tisch ohne nennenswerte Gegenwehr. Also, gleich fürs Finale qualifiziert. Ich schaue mich um – kalkuliere noch die möglichen Nachmittags und Abend Besucher und rechne so mit 30 Leuten im Abendfinale. Also, gute Chance für einen Sieg. Ich spiele noch einen weiteren Tisch an dem ich aber irgendwie lustlos und ohne rechte Motivation (wahrscheinlich wetterbedingt) ausscheide.

Ich entscheide die Bruthitze im Spielsaal zu verlassen und den Nachmittag noch bei schönem Wetter an der frischen Luft zu verbringen. Also wieder los – ab nach Hause – Emil eingesammelt und ab in den Wald. Gegen 18 Uhr komme ich wieder nach Hause und Klaus kommt noch kurz vorbei und wir hocken uns mit Becks Gold in ein schattiges Plätzchen im Garten und quatschen über Frauen und Poker. Zwischenzeitlich ruft Sandra noch an und lädt Klaus, Dirk und mich nach Elmshorn zum Grillen (und Pokern) ein. Da es aber schon recht spät ist vertagen wir das auf ein anderes Wochenende und Klaus entscheidet schon mal zu Pokerrroom zu fahren um sich noch schnell für das Tagesfinale zu qualifizieren. Ich hab noch ca. 1,5 Stunden zeit bis ich mich auf den Weg machen muß und geniesse noch die frühabendlichen Sonnenstunden.





Klaus


Das Spiel an zwei Tischen

Um kurz vor Acht mache ich mich auf den Weg zum Schlump und entscheide mich den Emil mitzunehmen. Vielleicht bringt er mir ja das nötige Glück um nunmehr endlich auch mal ganz oben auf dem Treppchen zu stehen. Im Haus des Sports angekommen herrscht nunmehr relativer Hochbetrieb und alle Tische laufen. Ich entscheide mich noch einen Tisch zu spielen an dem ich aber nichts reisse und es beginnt das Warten aufs Finale. Ich nutze die Zeit um ein paar Fotos zu schiessen und schaue bei dem einen oder anderen zu. Nichts wirklich Spannendes passiert, außer das inzwischen der offiziell letzte Tisch läuft und vier oder fünf Spieler jetzt gleichzeitig an zwei Tischen spielen. Ich beobachte das aus der Ferne und es ist schon leicht amüsant zuzusehen wie die Leute von einem Tisch zum anderen Hüpfen um noch ein Ticket fürs Finale zu ergattern. Am Rande des Geschehens kommen Seichte Diskussionen auf, dass das ja nicht in Ordnung sei und dieses an Zwei Tischen spielen total nerven würde. Ich frage mich zwar, ob es dafür offizielle Regeln gibt komme aber selbst zu dem Schluß das eigentlich nichts dagegen einzuwerfen sei, denn die Blinds laufen ja und es ist mE dem Spieler selbst überlassen an wie viel Tischen er denn spielt. Ich werde aber mal recherchieren um irgendwo eine offizielle Regel zu finden. Vielleicht nervt es die anderen am Tisch, aber ich denke man muß mit jeder Situation und mit jedem Spieler am Tisch irgendwie klarkommen wenn man langfristig dauerhaft gewinnen will. Ich hab Verständnis dafür, denn fast jeder war schon mal in der Situation nicht fürs Finale qualifiziert zu sein und dann nutzt man gern jede sich bietende Möglichkeit. Schmiddel kann die letzte Möglichkeit des Tages nutzen und qualifiziert sich noch fürs Tagesfinale. Klaus hat es leider nicht geschafft :-(




Oli Niemann



Haufen statt Stapel

Es gab noch eine unerfreuliche Begebenheit mit einem unbekannten Spieler der partout seine Chips nicht stapeln wollte und diese stattdessen in einem großen Haufen vor sich aufbaute und mehrfach von den Spielern, Dealer und dem Floorman aufgefordert werden musste dies zu tun. Er Stand sogar kurz vor einer Disqualifikation, weil er einfach nicht einsichtig war und echt blöd reagiert hat. Seine ablehnende und aggressive Haltung war mehr als unangebracht und ich war letztendlich froh, dass Holger ihn vom Tisch nehmen konnte.

Tagesfinale

Wie prognostiziert sind etwas über 30 Leute im Tagesfinale die sich auf vier Tische verteilen. Ich erwische einen netten Tisch, komme auf meinen Lieblingsplatz 1 und sitze neben Frank. Es herrscht eine ganz gelassene Stimmung und keiner macht irgendwelche Harakiri-moves die man von den Qualitischen fast schon gewohnt ist. Trostpreis für den ersten der aus dem Turnier ausscheidet ist der übliche Cardcard. Floorman ist Lukas, der bei seinem dritten Auftritt in dieser Funktion deutlich entspannter als bei den ersten beiden malen wirkt und seine Sache souverän und gut macht. Es dauert ungewöhnlich lange bis der erste des Turnier verlassen muß. Normalerweise passiert das idR in der ersten Hand, doch diesmal dauert es sogar bis zum zweiten Blindlevel bis wir einer weniger sind. Ich baue meinen Stack kontinuierlich auf und bin beim Level 200/400 bei knapp 7.000 – durch etwas Daddelei komme ich zwar wieder runter auf 3.800 aber eine Hand gegen Frank lässt mich noch mal verdoppeln. Ich halte A-J suited und calle die inzwischen auf 400/800 angestiegenden Blinds. Frank callt. Der Flop bringt 3-A-7. Ich setze 800 an. Frank callt. SB und BB folden. Turn bringt Q. Ich setze wieder 800. Frank callt. River zeigt 4 und ich gehe mit dem Rest All-in. Frank ist Potcomitted und callt und er dreht A-10. Mein A-J lässt mich meinen Stack verdoppeln und unser Tisch wird aufgelöst. Jetzt etwa nur noch 18 Leute an zwei Tischen im Turnier.



Frank


Vorletzter Tisch




"Pushfold" Julio



Blinds 600/1200. An diesem Tisch bin ich etwas zu passiv und lasse mir zweimal meine Blinds klauen. Nachdem Oli Niemann zum zweiten mal hintereinander seinen Stack Allin einschiebt um die Blinds einzusammeln spricht Julio neben mir über pushfold. Ich bin mir zwar über die Aktion des pushfold im Klaren, kannte jedoch die Begrifflichkeit nicht. Dieser Moment scheint mich auf jeden Fall wachgerüttelt zu haben und mir gelingt dreimal ein Blinddiebstahl. Es sind noch 11 Leute im Turnier, als Oli Niemann mit einem Allin am anderen Tisch gleich zwei Leute hops nimmt und an unserem Tisch ebenfalls jemand das Weite suchen muß. Es bildet sich also der Final Table mit nur sieben Leuten.

Final Table





Vorletzter Tisch





Moni

Ich weiß gar nicht so genau wer und wie als erster gehen muß, auf jeden Fall sind wir nur noch zu fünft. Schmiddel (man beachte: er hat sich in allerletzter Minute fürs Finale qualifiziert) direkt neben mir liegt ganz gut im Rennen mit seinen Chips und hat denke ich den zweitgrößten Chipstack. Ein anderer, dessen Namen mir gerade entfallen ist, ist Chipleader. Moni folgt auf Rang drei in Sachen Chips und Oli und ich sind die Smallstacks, mit etwas gleichviel Chips am Tisch. In diesem modernen Fünfkampf muß sich Oli im BB mit A-5 gegen Schmiddel A-Q geschlagen geben und scheidet auf Platz 5 aus. Als nächstes muß Moni mit Rang 4 den Tisch verlassen, denn Sie verliert im direkten Duell gegen Schmiddel mit der besseren Hand gegen den Rivertreffer K von Schmiddel. So, ich bin jetzt Platz drei und hab die Bronzemedallie sicher und bin mir auch sicher das es dabei bleiben wird, denn ich bin mit meinem Minimalstack von ca. 8-9.000 nicht gerade in bester Position gegen die Chipberge von Schmiddel und dem dritten im Bunde (Sorry, das ich Deinen Namen nicht mehr weiß). Ich finde mich innerlich also schon wieder mit der BubbleBoy Position ab. Ich bekomme am Button 9-6 in Karo und pushe Allin. Beide callen und ich sehe mein Ende kommen. Im Flop nur niedrige Karten, leider kein Treffer und auch kein Karo. Die beiden Herren fangen an mich rauszuchecken…Ich Posaune in die Runde: „Wenn ich diesen Pott gewinne, dann gewinne ich auch das Turnier!“. Im Turn die 9, die mich wieder hoffen lässt und im River die 6 die mich schon relativ sicher als Potgewinner fühlen lässt. Tatsächlich: A-Q und A-irgendwas wird gedreht und ich bin wieder im Spiel. Ein oder zwei Hände später bin ich im BB mit 4.000 und Spieler 3 pusht Allin. Wir haben etwa gleichviel Chips. Ich halte K-2 (davon die 2 in Karo – das wird gleich noch wichtig). Eigentlich keine Hand zum callen. Ich denke etwa eine Minute nach. Die Blinduhr piepst als Signal das die Blinds sich gleich wieder verdoppeln. Ich calle. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube er hält A-Q oder A-7. Auf jeden Fall triff er die niedrigere Karte auf dem Board und während Turn und River gedreht werden und ich sehe das mein K nicht kommt will ich langsam aufstehen, als irgendjemandem auffällt: Flush. Wie Flush denke ich? Ich schaue aufs Board und tatsächlich. Mit meiner Dödeligen Karo 2 mache ich den Flush voll. War mir schon etwas peinlich mit einem solchen Mistblatt den Kollegen aus dem Turnier zu hebeln…….


hmmm. namen vergessen

Aber ich freue mich über die sichere Silbermedallie und bin im Headsup mit Schmiddel. Wir spielen ein paar Runden – ich bin Chipsmäßig vor Schmiddel. Ich habe die Wienreise bereits durch meinen dritten Platz beim WSOP Finale gewonnen. Ehrlich gesagt weiß ich nicht was ich mit zwei Reisen nach Wien soll, außerdem fehlt mir noch eine Playstation 2……also schlage ich einen Deal vor: Schmiddel bekommt die Wienreise und ich werde Sieger des Turniers. Nach kurzer Überlegung stimmt Schmiddel zu wird zweiter im Turnier, fährt mit nach Wien und ich gewinne endlich meine PS2 und mein erstes Turnier.

Ein gelungener Sonntag ;-)

Drei Gewinner

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hi David, ein toller Blog! Vielleicht trifft man sich ja mal am Pokertisch.

Anonym hat gesagt…

Hallo David,
Glückwunsch zum ersten Turniersieg.
Gruß
Stefan B.

Anonym hat gesagt…

Glückwunsch zum Sieg, David!

Der Bubbleboy heißt übrigens Tobias und war mit mir im Kindergarten :o)

Lieben Gruß, Julie (Freundin von Dealer-Chris)

P.S. Sehr geiler Blog, man kann oft herzhaft lachen über Deinen Schreibstil!

P.S.2 Gruß und Glückwunsch von Chris :O)

Anonym hat gesagt…

@ david
ein erkaufter sieg um dein ego zu verbessern.

bleib lieber beim schreiben, statt zu pokern.

Anonym hat gesagt…

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Anonym hat gesagt…

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Anonym hat gesagt…

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